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  >  Allgemein   >  Mexiko: Von heissen Quellen, Vulkanen und lustigen Begegnungen

Nachdem wir unsere Freunde von Baja California nach der Ankunft des Schiffes verabschiedet haben, fuhren wir mit Gian-Philipp und Willem los Richtung Bundesstaat Jalisco. Dies führt über den Bundesstaat Sinaloa wo auch das bekannte Sinaloa Kartell ihren Ursprung findet. Für Touristen sollte das Gebiet aber nicht besonders gefährlich sein… Auf dem Festland gibt es jetzt auch Autobahnen, welche aber eine Menge an Maut kosteen. Da wir mit dem eingesparten Diesel die Mautkosten niemals decken könnten, entscheiden wir uns auf diese Autobahnen zu verzichten. Nach einer fünfstündigen Autofahrt trafen sich die zwei Fahrgruppen wieder. Willem ist mit Gian-Philipp auf der Mautstrasse gefahren und wir auf der «Libre». Wir kamen auf der Libre ca. eine Stunde vor den anderen an. Natürlich ist da noch der Sicherheitsaspekt, dass die Mautstrasse sicherer sei – Wir haben uns auf der Libre aber keinesfalls unsicher gefühlt. Dazu später noch mehr!

Unser Plan war es, an der Küste von Jalisco ein wenig zu surfen und die Zeit zu geniessen. Der Surfstrand war ziemlich gut, auch wenn die Wellen für mein kleines Surfboard nicht ideal waren. Allerdings war unser Campingplatz aber alles andere als schön. Daher haben wir uns noch am selben Abend entschieden, am nächsten Tag wieder abzureisen. Gesagt getan: Wir fanden ein Ehepaar aus Südtirol/USA, welche in der Nähe ein Haus am Meer hatten. Diese nehmen ab und an einige «Overlander» auf. Wir haben der Frau eine Whatsapp-Nachricht geschrieben und so konnten wir an diesem Tag noch dorthin fahren. Das Haus war wirklich wunderschön gelegen, und wir konnten uns in ihrem kleinen Garten ausbreiten. Es war super, da wir mal alles aus dem Fahrzeug nehmen konnten und einen «Frühlingsputz» durchführen konnten. Der Preis für den Platz war mit 400 Peso = 20 Franken zwar relativ hoch, aber wir sind trotzdem für drei Nächte da geblieben. Wir konnten an dem Ort auch erstmal das «richtige» Mexiko ein wenig kennenlernen. In Baja Californien war das ganze Ambiente noch relativ amerikanisch. In Jalisco gab es aber weit und breit keine ausländischen Touristen und daher war alles relativ authentisch. Wir konnten günstige und supergute Tacos essen und Pina Colada & Margerita trinken, bis uns schlecht wurde. Für einen Liter Pina Colada mit doppelt Alkohol bezahlten wir 3-4 Franken.
Sehr amüsant an diesem Platz fand ich auch das genannte Pärchen, speziell der Amerikaner, welcher dort lebte! Als wir ihn am Anfang fragten, ob er ein Bier mit uns trinken will, hat er gemeint, dass ihm Bier nicht so gut tut. So weit so gut -> Als wir ihn aber jeden Morgen mit einem Rum-Cola den Tag beginnen sahen, konnten wir das Ganze nicht mehr so richtig ernst nehmen. Der Typ hat den ganzen Tag Rum-Cola gesoffen und non-stop eine Zigarette oder einen Joint in der Hand gehabt -> Auf die Frage hin, wo es den günstigsten Rum gibt, bekamen wir natürlich eine ausführliche Antwort  Auch konnten wir gelegentlich mal bei einem Joint mitrauchen und diesem Herren somit eine grosse Freude bereiten…

Nach den drei genannten Tagen an diesem Ort, haben wir uns von Willem getrennt, mit dem Vorwand, später wieder mit ihm zu reisen. Also sind Gian-Philipp und wir ab jetzt in einem Auto unterwegs gewesen. Der Plan war es, noch einige Tage an der Küste zu verbringen und dann langsam land-einwärts zu reisen, um in 1.5 Wochen in Mexico City zu sein. Wir haben uns also noch einen Strand in der Nähe gesucht, wo wir gemütlich die Zeit verbringen konnten. Wir haben einen wunderschönen Strand an einem, ein wenig touristischeren Ort gefunden. Das Meer war wunderschön und der mit Palmen bewachsene Strand war wie aus einem Magazin eines Reisebüros. Wir konnten die letzten Tage am Strand in vollen Zügen geniessen, mit dem Bewusstsein, dass wir jetzt für längere Zeit kein Ozean mehr zu Gesicht bekommen.


Ein wenig Wehmütig aber auch vorfreudig darüber, wieder mal die Komfortzone «Meer» zu verlassen, brachen wir also Richtung Inland auf. Der Plan war es, einmal quer durch die Grossstadt Guadalajara zu fahren und danach bei einem Schweizer Auswanderer Namens Charly zu übernachten. Mitte Nachmittag wurden wir dann von dieser Schweizer Legende unter uns sogenannten «Overlandern» begrüsst. Charly ist bei vielen Schweizern ein fest eingeplanter Zwischenhalt. Zu diesem Zeitpunkt waren zwei Liechtensteiner mit ihrem monströsen Bremach und noch zwei Deutsche, welche mit ihren Motorrädern die Welt bereisen ebenfalls bei Charly untergekommen. Als wir unser Camp in der schön gepflegten Anlage aufgeschlagen haben, begaben wir uns ins Restaurant in dem es «typische Schweizer Gerichte» geben soll. Ich finde es zwar ein wenig bemitleidenswert, wenn andere Schweizer Reisende ständig drüber jammern, wie sehr sie das Schweizer Essen, Gepflogenheiten und so weiter vermissen und dies jetzt so gerne hätten. Aber als wir bei Charly die Gelegenheit hatten, schweizerisches Essen zu bekommen, fanden wir das wunderbar mal eine Rösti mit Zürigschnätzlets, Brotwurst mit Zwiebelsauce oder ein Cordon Bleu zu verdrücken. Nur das Bier war das gewöhnliche Mexikanische -> wahrscheinlich wäre das importierte Schweizer Bier einfach so teuer, dass es kein Mensch trinken würde 😀
Ein weiterer Grund, neben der heimeligen Atmosphäre und dem Essen sind die Kontakte und Ortskenntnisse, über welche Charly in seiner Gegend verfügt. Charly kennt alles vom Autospengler bis zu einem Käser, welcher in der Schweiz gelernt hat (guten) Käse herzustellen. Wir haben natürlich mal bei einer Charly-Morgentour mitgemacht -> Wir sind also mit seinem Mercedes Kombi, in die nahegelegene Stadt gefahren und haben zuerst mal einen Kaffee mit Eierlikör für ein wenig Kleingeld geschlürft, bevor wir in der Stadt die besten und günstigsten Tacos gefrühstückt haben. Danach ging es weiter, irgendwelches Zeug einzukaufen, um dann wieder zurückzufahren. Was für ein Lifestyle! Wir haben aufgrund der Einfachheit noch einen Ölwechsel, Gelenkschmierung und einen kleinen Service am Auto machen lassen. Ich haben entschieden, keine Ölwechsel mehr selbst zu machen, da diese nur ca. 3-5 Franken Arbeit plus das benötigte Öl kosten. Da wir aufgrund von Gian-Philipps Flug leider nicht so viel Zeit hatten, mussten wir bereits nach zwei Tagen wieder aufbrechen! Ansonsten wären wir auf jeden Fall länger in dieser Auffangstation für Reisende geblieben. Wir haben uns auch echt gut mit den Deutschen und den Liechtensteinern, sowie den Verwandten und Freunden von Charly verstanden, welche momentan auch dort leben. Soweit ich das richtig verstanden habe, sind die Liechtensteiner bis jetzt bei Charly hängen geblieben – Sie wollten am Anfang nur eine Woche dableiben, aber sind mittlerweile schon drei Monate da 😉 Ich denke, das sagt schon viel über diesen Platz aus.

Auf dem Weg Richtung Stadt «Queretero», wo wir eine Freundin von Gian-Philipp treffen sollten, besuchten wir natürlich noch den Käser, welcher uns Charly empfohlen hat. Nach dem wir unseren Grosseinkauf mit Raclette und Alpenkäse getätigt haben, hatten wir ein wenig befremdliches Erlebnis. Ein Polizeiauto überholte uns wie eine gehenkte Sau und wir haben uns unweigerlich die Frage gestellt, was dieser Polizist für ein Problem hatte. Drei Minuten später sahen wir dann das Problem: Eine tote Frau am Strassenrand mit einer Schusswunde im Brustbereich, welche von drei Beamten «betreut» wurde. Auf dem Pickup des Polizeiautos sass ein Typ in Handschellen mit einem schelmischen Lachen. Wir sahen die Situation zwar nur zwei Sekunden, trotzdem bleiben diese Sekunden noch eine Weile in unserem Gedächtnis.
Viele Mexikaner und Touristen waren sehr erstaunt über unser Erlebnis. Noch nie hatten sie eine solche Situation in Mexiko gesehen. Daher denken wir, dass es eher ziemliches Pech war, dass wir so etwas gesehen haben und das sogar in einem relativ sicheren Teil des Landes. Abgesehen von diesem Ereignis haben wir in ganz Mexiko so weit wie fast keine Gewalt gesehen und uns auch niemals wirklich unsicher gefühlt. Ich fühlte mich in jeder Sekunde in diesem Land sicherer als in amerikanischen Grossstädten mit ihren komischen Leuten und den abgefuckten Crackjunkies. Uns fragten auch immer wieder Amerikaner, ob wir eigentlich wahnsinnig seien, nach Mexiko zu gehen – Da gehen immer wieder Leute verschwunden etc. Das stimmt zwar: Auch während unserer Zeit hier ist eine junge Deutsche Backpackerin spurlos verschwunden – Aber bei 4 Millionen Touristen im Jahr gibt es halt auch solche, welche mal im falschen Moment am falschen Ort sind… Ich fühle mich sicherer in einem Land, wo lokale Gruppierungen für Recht und Ordnung sorgen und die Touristen schützen (da diese ja auch Geld in die lokale Wirtschaft bringen), als in einem Land wo jeder Trottel eine vollautomatische Kriegswaffe besitzt.

Whatever: Wir kamen in den Abendstunden in Queretero an und haben uns dann schon mit der Freundin von Gian-Philipp getroffen. Wir gingen zu einem etwas vornehmeren Dinner, da jemand aus der Freundesgruppe Geburtstag hatte! Sandra und Ich hatten seit unserer Abreise aus der Schweiz kein Steak mehr gegessen und haben diesen Ort als den richtigen Empfunden, dies wieder mal zu tun. Für umgerechnet 20 Franken haben wir dann ein echt gutes Rindsfilet mit 400 Gramm bekommen und konnten es mit Pommes als Beilage nur knapp fertigessen. Wir sind uns wie nicht mehr so gewohnt, uns den Magen derart vollzuschlagen – In der Schweiz hätte ich das inkl. Vorspeise und Dessert locker runtergedrückt und mir zuhause noch 5 Glaces hinten hehr gedrückt. Die Stadt selbst fanden wir jetzt nicht sonderlich speziell, aber wir sind jetzt sowieso nicht so die Stadtleute. Ich wollte eigentlich immer mal vorübergehend in einer Stadt leben – Aber seit dieser Reise zieht es mich eher zum Gegenteil…

Naja – Los zur nächsten Stadt: Mexico City. Aber bevor wir in die Stadt selbst fahren, gehen wir noch einen Tag zu den bekannten Pyramiden «Teotihuacán». Die riesige Touristenattraktion ist schon relativ eindrücklich zum Ansehen. Allerdings schaudert mir der Gedanke, zurück zu diesem Tag: Tausende Ramschverkäufer versuchen irgendwelchen Bullshit an die Amerikaner zu verscherbeln. Zu diesem Zeitpunkt konnte ich die Amis bereits schon nicht mehr sehen – Touristen, welche von 10 Kilometern zu erkennen sind und sich mit peinlichstem und schlechtestem Spanisch versuchen zu unterhalten und dabei kläglich scheitern. Das Gute an den «Touristen» Amis ist, dass sie nie abseits von Touristenattraktionen zu sehen sind – und diese die auch abseits zu finden sind, sind fast immer Ok! Als wir uns die Attraktion dann zu Gemüte geführt haben, fuhren wir dann am nächsten Tag in die Innenstadt.


A Hell of a City: Mit 22-25? Millionen Einwohner ist Mexico City die fünftgrösste Stadt der Welt und der Verkehr ist etwa so wie du es dir vorstellst. Frag mich nicht wie, aber wir waren in ca. einer Stunde in der Stadt. Um am Schluss aus der Stadt zu fahren, benötigten wir (für 20 km) sage und schreibe 4 Stunden. Da Mexiko das Problem mit dem Verkehr erkannt hat, ist es bestimmten Autos zu bestimmten Tagen untersagt zu fahren. Die letzte Nummer der Autonummer bestimmt die Tage, an welchem man nicht fahren darf. Wir durften jeweils Mittwochs, Donnerstags und Samstags nicht fahren – Aufgrund der ausländischen Nummer durften wir an den legalen Fahrtagen aber auch nicht zwischen 5.00 und 11.00 morgens fahren.
Da uns Campen in diesen Strassen wirklich nicht zusagten, haben wir uns das günstigste Hotel mit Parkplatz in der Stadt gebucht. Die Qualität war zu unserer Überraschung wirklich anständig für den Preis! In den Tagen haben wir uns wieder mit einigen Freunden von Gian-Philipp getroffen. Dieser kennt er alle von einem Sprachaufenthalt in Paris. Auch ich habe dort schon welche von den Mexikaner getroffen, als ich Gian-Philipp besucht habe.

Wir hatten eine gute Zeit mit vielen Bar- und Restaurantbesuchen, aber auch vielen Museumsbesuchen und Besichtigung der riesigen Stadt.

Somit war die Zeit mit Gian-Philipp dann auch schon wieder vorbei. Die drei Wochen gingen hinüber wie im Flug und es war eine super Zeit. Es tat gut wieder mal meinen altbekannten und auch besten Freunden bei mir zu haben und uns über die Heimat und alles mögliche auszutauschen. Somit war der Abschied für mich auch nicht ganz einfach – Schlussendlich weiss ich in meiner Situation nicht, wann ich ihn das nächste Mal sehen werde.

Die nächsten Tage waren ein wenig ungewohnt, da wir seit Ewigkeiten wiedermal nur zu zweit unterwegs sind. Es tat aber auch gut, nichts wirklich besprechen zu müssen und es einfach zu machen – Alles in allem läuft es so am geschmeidigsten ab, wenn auch weniger interessant als mit einem Gast. Wir mussten noch einen Tag länger in Mexico City bleiben, da ich einen Tattootermin vereinbart habe. Die Session ging relativ zügig und somit konnten wir dann am nächsten Tag endlich nach Valle del Bravo aufbrechen.

Valle del Bravo ist vor allem bekannt fürs Gleitschirmfliegen. Und dies haben wir leider in der letzten Zeit ein wenig vernachlässigen müssen. Vor allem da wir in den USA ja nicht mehr legal fliegen konnten. Wir haben uns in Valle für 1.5 Wochen ein Airbnb gemietet -> Am Tag davor noch kurz Kontakte gesucht und sind dann schon am ersten Tag direkt ins Fluggebiet gefahren. An diesem Ort finden manchmal (unter anderem in diesem Jahr) die Weltmeisterschaften im Streckenfliegen statt. Das Fluggebiet hat ein wenig komische Regeln und Aufnahmebedingungen, aber da mein Onkel einen gewissen Bekanntheitsgrad im Gleitschirmsport aufweist, hilft das auch uns oft weiter. Die Flüge waren, abgesehen von einem Tag, immer der Hammer. Die Thermik war stets relativ stark und somit konnte man die relativ grossen Täler zügig und problemlos bewältigen. Natürlich gab es aufgrund von falschen Entscheidungen auch mal eine Aussenlandung, aber ich denke so lernt man am besten 😉 Dies ist unter anderem ein Aspekt, welcher ich an diesem Sport so liebe – Er ist ehrlich. Es ist dein Können, deine Entscheidungen und wenn du eine falsche Entscheidung getroffen hast und landen musst, kannst du niemandem die Schuld geben ausser dir selbst.

Am Landeplatz hatte es ein Restaurant vom Flugclub, wo man Tacos essen konnte. Die Tacos waren welche von den besten Tacos welche ich in ganz Mexiko hatte – Die ganze Erfahrung in Valle war einfach der Hammer. Abends machte ich jeweils noch einen Hike-And-Fly im Dorf Valle selber. Ich rannte jeweils in 45 Minuten die 600 Meter den Berg hoch und soarte eine Stunde in der Abendsonne über dem Dorf hin und her. Was für ein Lebensgefühl – Mit eigener Körperkraft den Berg hoch und danach Fliegen. Mir ist zu dieser Zeit wiedereinmal bewusst geworden, dass Fliegen das ist, was ich am liebsten mache.


Aber auch vom schönsten Ort muss man sich irgendwann wieder verabschieden und so taten wir das nach diesen 1.5 Wochen. Wir gingen noch eine Nacht zu einem Schweizer Freund von Charly und haben uns ein wenig ausgetauscht. Wir fuhren los mit dem Plan drei Sehenswürdigkeiten zu besuchen: Der drittgrösste Monolith der Welt, ein Geysir und eine heisse Quelle. Wir gingen also zuerst zum Monolith und haben diesen natürlich auch so weit wie möglich bestiegen. Amüsant zu erwähnen sind die ganzen Mexikaner, welche in Flipflops hoch sind und sich auf dem exponierten Wanderweg fast in die Hose geschissen haben. Der Monolith war aber sonst nicht speziell bemerkenswert: Einfach ein grosser Stein, wo man hochlaufen kann – Ich war auch schon beim Uluru in Australien und fand diesen roten Felsen weitaus imposanter. Da wir das Theater schnell gesehen hatten, haben wir uns entschieden ein Weingut zu besuchen und da Weine zu degustieren. Das Weingut war schön anzusehen – Die Anlage war modern aber leider auch für relativ viele Leute ausgelegt. Dies ist aber ok, da ein kleineres Weingut wahrscheinlich auch teurer gewesen wäre.  Ich war auch auf ein paar Weingütern, da mein Vater bekennender Weintrinker ist. Ich habe immer gesehen, dass man die verschiedenen Weine in kleinen Mengen degustieren kann – Hier in Mexiko ist es aber anscheinend üblich, die Weine flaschenweise «zu erfahren». Gesagt getan: haben wir uns halt eine Flasche Wein bestellt und hatten somit dann auch eine Idee von diesen Weinen. Die Preise waren angemessen, die Weine waren aber eher mässig – Aber eigentlich haben wir auch nicht gross etwas anderes erwartet haha.

Am nächsten Tag ging es dann weiter Richtung «El Geysir». Dies ist ein Vulkan, welcher Wasser unter der Erde erhitzt. Dieses Wasser wird dann an die Erdoberfläche gepumpt und da in verschiedene Schwimmbäder eingelassen. Auf dem Parkplatz der Anlage darf man gratis übernachten und die Anlage hat 24 Stunden geöffnet. Wirklich ein cooles Schwimmbad. Wir gingen in der Nacht rein und waren auch positiv überrascht, da alles mit farbigen LED-Lichtern beleuchtet wird. Bei der Wasserpumpe zischt eine ungeheuerliche Menge an Dampf raus. 20 Meter daneben ist ein zweistöckiges Podest aus Beton wo man sich in den dicken, heissen Nebel stellen kann. Bei den kühlen Aussentemperaturen auf 2000 Metern war dies 5 Sterne Wellness. Die Kombination aus eiskaltem Wind und heissem Dampf ist totale Reizüberflutung für den Körper. Jedes Mal, wenn der Wind den Dampf neben einen bläst, überfällt einem die Gänsehaut – Im nächsten Moment kommt aber wieder der heisse Dampf, welcher einen in die wohlig-warme Feuchte ummantelt. Es hat rund um den Geysir auch verschieden heisse Pools, in welche sie das gepumpte Wasser leiten. Sagen wir’s mal so: der «kälteste» Pool war mir persönlich immer noch um einiges zu warm. Die heissesten Pools waren mit 80 Grad und vielen Warnungen angeschrieben. Wir haben zuerst gemeint die meinen Fahrenheit aber nein: Da steht noch klein Celsius daneben. Alter XD Wir haben zwar niemanden in dieses Becken gehen sehen. Aber wenn man in dieses Wasser geht, zieht man sich doch übelste Verbrennungen zu? Nach einer Minute in diesem Wasser, welches kurz vor dem verdammten Siedepunkt ist, ist man wahrscheinlich Medium Rare und bereit verspeist zu werden. Wenn sie frisches Gemüse und Bouillon in das Schwimmbecken einfüllen würden, wäre es nach einer halben Stunde eine Gemüsesuppe. Viele Möglichkeiten: Aber da reinzugehen um zu Baden sehe ich nicht ganz…

Der Weg zu unserem nächsten Ziel ist nicht weit entfernt. Gut 80 Kilometer, welche aber über zwei Stunden beanspruchen. Hunderte von den nervigen Topes (Hügel auf der Strasse um die Geschwindigkeit zu reduzieren) und steile Berge mit dutzenden von Spitzkehren machen das Reisetempo ziemlich langsam. Nach einem Minigolfspiel, welches wir am Strassenrand gefunden haben, ging es noch die letzten Kilometer einen hohen Berg runter in das Tal mit den «Grutas Tolantongo». Der stolze Eintritt von 10 Franken pro Person und Tag war schnell vergessen und wir fragten uns bei diesem Anblick, warum dieser Ort so unbekannt ist. Die Grutas waren eine heisse Quelle, welche irgendwo im Berg ihren Ursprung findet. Diese Bildet dann einen Fluss und einen hohen Wasserfall, wo angenehm warmes Wasser austritt. Man kann hinter den Wasserfall, welches einen dunklen Pool bildet, mit einigen kleinen Höhlen, welche aber kein Licht mehr haben und man entlang eines Hanfstricks gehen muss (Mit schultertiefem Wasser). Da drin gibt es immer wieder heisse Duschen, welche man mit einer wasserdichten Taschenlampe auch sehen kann. Ein gewaltiges Schauspiel, welches man grösstenteils auf eigene Faust und ohne doofe Regeln beobachten kann. Nach dem Auffangbecken des Flusses, bilden sich hunderte kleine Pools mit milchig-azur-blauem Wasser – Neben diesen kleinen Pools haben wir auch mit Appa gecampt. Weiter oben im Gelände gibt es auch noch «künstliche» Pools, welche echt hübsch gebaut sind mit vielen Stockwerken. Jedoch fand ich das nicht annähernd so spektakulär wie die natürlichen Pools mit dem Wasserfall -> Dieser Ort war einer der schönsten, welchen wir in Mexiko gesehen haben, und irgendwann will ich da nochmal hin. Wir haben drei Tage an diesem Ort verbracht und sind dann langsam wieder zurück Richtung Süden gefahren.

Wir haben von unseren Freunden in Valle del Bravo gehört, dass es in der Nähe von Valle einen Vulkan gibt, welcher 4600 Meter hoch ist und die Landschaft da sollte sehr einzigartig sein. Wir fuhren innert einem langen Tag wieder zurück zu diesem Vulkan namens «Nevada de Toluca». Da wir erst am Abend am Schlafplatz angekommen sind, haben wir unser Camp auf 3200 Meter aufgeschlagen. Da die Standheizung auf dieser Höhe nicht funktioniert, haben wir ein Feuer gemacht, um uns aufzuwärmen – Denn es war schweinekalt auf dieser Höhe. In der Nacht wurde es sogar unter null Grad. Am nächsten morgenfrüh fuhren wir dann zum Parkplatz vom Vulkan auf 4000 Meter. Appa hat sich recht gut geschlagen, auch wenn er auf dieser Höhe ein bisschen weniger Kraft hatte als auf normalen Betriebshöhen. Wir wollten bis zum höchsten Punkt des Vulkans, also 4600 Meter, hochwandern. Wir haben relativ schnell herausgefunden, dass auch unsere Kraft nicht dieselbe ist, wie auf Meereshöhe aber haben die Wanderung trotzdem durchgezogen. Die Landschaft war tatsächlich wunderschön: Keine Sträucher, keine Bäume: Nur Gras und Steine. Trotzdem überraschend grün. Es hat uns ein wenig an den Vulkan in Hawaii erinnert, auch wenn die zwei schon ein bisschen verschieden sind. Als wir die Krete erreicht haben, sahen wir die majestätische Aussicht über die Seen im Vulkankrater aber auch auf die ganzen Felsformationen, welche den Krater bilden. Kurz vor dem Gipfel, konnten wir leider nicht mehr weiterwandern, da wir uns ohne Bergführer zu unsicher gefühlt haben, im sehr exponierten Gelände weiter zu wandern. Die letzten 50 Meter bestanden aus Klettern und Kraxeln und ein Fehltritt wäre der sichere Tod gewesen. Wir waren also auf 4550 Meter, was für uns beide wahrscheinlich der höchste erklommene Punkt ist, welcher wir je gemacht gemeistert.


Auf dem Runterweg, hat uns ein anderer Wanderer gefragt, was wir hier so machen. Wir haben gesagt, dass wir in der Gegend viel Gleitschirm geflogen sind. Dieser hat erwidert, dass auch er mit seinem kanadischen Flugschule hier sei. Sie fliegen nicht in Valle, sondern etwa 100 Kilometer entfernt. Ich könne ja mal mit seinem Fluglehrer sprechen und schauen ob ich Bock habe auch da zu fliegen. Wir haben also beim Parkplatz eine halbe Stunde auf den Fluglehrer gewartet, und dem Touristen etwas von unserem Zuckerrohr zum Degustieren gegeben, um die Zeit zu vertreiben.
Als der Fluglehrer dann kam, trauten wir unseren Augen nicht: Der Fluglehrer haben wir bereits in Kanada in Pemberton kennengelernt -> Dieser hat uns in dieses Fluggebiet instruiert und uns da die Shuttles organisiert. Die Welt ist manchmal schon sehr klein. Wir haben also zügig zugesagt, auch das andere Fluggebiet kennenzulernen. Das coole war, dass wir direkt am Startplatz campieren konnten – Der Startplatz hat sehr konsistente Bedingungen, so dass man eigentlich in jedem Fall wieder am Startplatz landen kann. Das heisst also, dass wir keine Shuttles, keine Wanderungen und nichts machen müssen. Am Morgen Aufstehen, fliegen, zu Mittag essen, wieder Fliegen und am Abend landen und ein Bier trinken. Was gibt es Besseres?

Uns so haben die nächsten Tage dann auch ausgesehen. Ich hatte unter anderem auch einen längeren 40 Kilometer langen Streckenflug in diesem Tal hingelegt, mit anschliessender Landung «zuhause». Durch zu vielen «Blödeleien» bin ich natürlich auch mal unten gelandet und musste dann wieder hochwandern, aber ich schätze so ist das Leben XD Auch Sandra konnte einen Meilenstein für sich setzen, in dem sie ihr erstes Top Landing (=Landen am Startplatz) bei nicht ganz einfachen Bedingungen hinlegen konnte.

Nach nun deutlich mehr als einem Monat im Inland zieht es uns aber langsam auch wieder ein bisschen ans Meer. Ich wäre zwar gerne noch länger fliegen gewesen, aber man muss auch mal ein bisschen weiterkommen. Wir entschieden uns für den direkten Weg über den anscheinend gefährlichsten Bundesstaat von Mexiko: «Guerrero». Über die Strecken von Guerrero über Oaxaca bis nach Yucatán – Von coolen Surftagen, komischen Begegnungen und Problemen mit unseren Auto werde ich euch im nächsten Blog erzählen.

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